Phosphor

Phosphor

Axel Dörner : trumpet, Robin Hayward : tuba, Annette Krebs : electric guitar, Andrea Neumann : inside piano, Michael Renkel : acoustic guitar, live electronocs, Ignaz Schick : rotating surfaces, turntable, Burkhard Beins : percussion

This outing features a consortium of Berlin, Germany-based musicians who tend to explore the outer limits of abstraction via live electronics, acoustic instruments, and subversive dialogue. Less in your face than similar productions of this ilk, the instrumentalists create an air of suspense amid subdued moments and sparse frameworks. Andrea Neumann utilizes her stripped-down piano parts (strings, resonance board, metal frame & EFX) to counteract tubaist Robin Hayward, percussionist Burkhard Beins, and others for a set teeming with sparsely concocted themes. The octet provides a series of illusory effects in concert with moments of tension and surprise, due to its shrewd amalgamation of peculiar backdrops and concisely executed improvisational episodes. On Part 3 (no song titles), you will hear low-pitched gurgling noises and plucked strings. However, trumpeter Axel Dorner’s atonal hissing sounds cast a strangely exotic spell throughout many of these sequences. Not casual listening, but fascinatingly interesting – the music or noise, depending on which way you perceive it, rings forth like some sort of impressionistic souvenir. Sure, some of us may not include this release among the ongoing rotation. The content might parallel something akin to an avant-garde sculpture or oil painting: thus an artistic entity that deserves to be revisited from time to time. 
Glenn Astarita, 
Potlatch

Das elektro-akustische Komponisten-Ensemble Phosphor formierte sich im
Jahr 2000 aus acht in Berlin lebenden Musikerinnen und Musikern, die im
Laufe der neunziger Jahre begonnen haben an einer ähnlichen 
musikalischen Sprache zu arbeiten. Gemeinsam war ihnen ein fundamentales
 Bedürfnis nach mehr Konzentration und Klarheit in ihrer Musik.
 Als Ausgangspunkt wählten sie daher die Stille, in die das Klangmaterial
gesetzt wurde, anstatt es in permanentem Ereignisfluß auseinander 
heraus zu entwickeln, was zu einem bewußteren Umgang mit diesem führte:
 Beginn, Ende, Dauer, Dynamik, Intensität und Qualität eines jeweiligen
 Klangereignisses und dessen Verhältnis zu anderen Klangereignissen 
(Wechselwirkung, Schichtung, Überlagerung) bzw. dessen Bedeutung in
 Bezug auf Struktur und Form eines Stückes. Weiterhin ergab sich eine
Tendenz, vorwiegend mit sehr leisem Klangmaterial zu arbeiten, wodurch
ein mikroskopisches dynamisches Spektrum mit großem 
Differenzierungspotential eröffnet wurde.
 Diese “reduktionistische” Phase der Klärung hinterläßt auch jetzt noch 
merklich ihre Spuren in den Echtzeitkompositionen des Ensembles, obschon 
sich das musikalische Spektrum mittlerweile wieder deutlich in 
verschiedenste Richtungen geöffnet hat. So treten bei Phosphor auch
 weiterhin solistische Alleingänge zugunsten eines komplexen, in sich
 greifenden Gruppengefüges in den Hintergrund. Und Transparenz prägt 
selbst noch in der stärksten Verdichtung das Klangbild. – “But there´s
 no doubt that, in reacting against musical bluster and expressiveness,
 Phosphor have produced some remarkable ensemble sound.” (The Wire)
Text : Von Stockhausen bis Phosphor by Gisela Nauck ( German language only)

PHOSPHORs II (P109) ist ein, um mit der Tür ins Haus zu fallen, starker Auftritt dieser Berlin Allstars, auch wenn bei ihrem elektroakustischen Improbruitismus die Brösel manchmel etwas diffus streuen. Das ist dieser Ästhetik inherent, mit ihren tönenden Welle-Teilchen-Geheimnissen. Da knurschen und reiben Klangblöcke aneinander wie C. D. Friedrichs Eisschollen, und sind doch nur elektronenmikroskopierte Kristallschuppen. Dass dabei ununterscheidbar wird, was von Percussion, Objects, Zither (Burkhard Beins) herrührt oder von Turntable, Objects, Bows (sein Perlonex-Partner Ignaz Schick), was die elektrifizierte Trompete (Axel Dörner) oder die Tuba (Robin Hayward) dazwischen fauchen und ploppen, gehört absolut zum Reiz dieses selbstbewusst schäbigen Klimbim. Dazu greift Andrea Neumann noch ins Inside Piano und Annette Krebs und Michael Renkel picken unorthodox an Gitarrensaiten. Was zählt und was den spezifischen Phosphor-Zauber ausmacht, ist jedoch der Zusammenklang, die wechselnde Dichte, Bewegtheit und Konsistenz der Klänge. Dafür wären gewaltige Wortfelder nötig, um das Wechselspiel von stechend, glatt, stumpf, rau, spitz, gedämpft, schimmernd, körnig, verwischt, transparent, metalloid, luftig, gepunktet, zuckend, löchrig, statisch etc. auch nur anzudeuten. Vieles tritt plastisch als Styropor, Zahnrad, als holzig, drahtig, blechern, als Hand- oder Mundwerk oder elektrophon hervor, ebenso Vieles bleibt anonym. Beides vertraut nicht ganz zu Unrecht auf seine synästhetische Potenz, eine Empfänglichkeit für den spröden Charme der Bruits Secrets vorausgesetzt. Bei entsprechender Andacht bekommt man sogar zu Gesicht, wie die Englein auf der Nadelspitze tanzen.

CD: Phosphor, Potlatch P501, 2001
Concerts and Festivals :
2008 Brno, Czech Republic, exposition of new music supported by Goethe Institut Prague.
2006 residency and Concerts in Berlin (Tesla)
2006 Festival nous sons, Barcelona supported by Goethe Institut Barcelona, Concert at Konzerthaus Vienna, Festival “space und place” at Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin in Collaboration with
Kammerensembe für Neue Musik Berlin supported by Initiative Neue Musik Berlin